Das wird oft vermutet. Bestätigen lässt es sich nicht.
Ein Grund dafür ist sicherlich die schnell zunehmende Bewegungssicherheit von Waldkindern. Ein anderer konsequent vorbildliches Verhalten der ErzieherInnen und ein festes und für die Kinder verständliches Regelwerk wie z.B.: Es gibt Kletterbäume und solche Bäume, auf denen nicht geklettert werden darf.
Wer 4 Jahre alt ist, darf ein Schnitzmesser benutzen.
Was einmal auf den Boden gefallen ist, darf nicht mehr in den Mund genommen werden.
Es ist verboten, Beeren und Früchte des Waldes zu essen.
Im Sommer möglichst Wasser und keine Süßgetränke in die Trinkflasche.
Tierkadaver und Kot dürfen nicht angefasst werden.
Auch im Sommer müssen T-Shirts und Hosen langärmelig sein und eine Mütze gehört immer auf den Kopf. Ja, es gibt Gefahren im Wald. Und es gibt Regeln und Verhaltensmaßnahmen, um diese Gefahren zu reduzieren.
Oder, um es mit Hölderlin zu sagen: „Wo Gefahr ist, das wächst das Rettende auch“.
Zecken werden aktiv bei Temperaturen zwischen 7°C und 16°C. Entgegen landläufiger Meinung lassen sich die Plagegeister jedoch nicht hinterlistig von Bäumen herabfallen, sondern werden - auf Sträuchern und Gräsern sitzend - passiv abgestreift.
Sie können Borreliose und Frühsommer-Meningo-Encephalitis (FSME) übertragen. Ein Impfschutz ist möglich für FSME, gegen Borrelien gibt es keine Impfung, eine rechtzeitige antibiotische Behandlung verhindert im Ernstfall aber Spätschäden.
Die Borrelien sitzen im Darm der Zecke, wandern während des Saugvorgangs in ihren Speichel und gelangen von dort aus in den menschlichen Organismus. Dies kann Stunden dauern, die Latenzzeit ist entsprechend lang. Durch rechtzeitiges Entfernen der Zecke kann also eine Erkrankung verhindert werden. Deshalb gilt:
Der Fuchsbandwurm befällt und zerstört die Leber und wird oft erst zu spät entdeckt, da die Leber ein schmerzunempfindliches Organ ist.
Die Eier des Fuchsbandwurms sind resistent bis –18°C. Eine Infektion kann aber ausschließlich über den Mund erfolgen. Im Waldkindergarten gilt deshalb:
Obwohl der Mensch ein schlechter Zwischenwirt für den Fuchsbandwurm ist und Infektionen auch nicht zwangsläufig zum Krankheitsausbruch führen, wird auf die Einhaltung dieser Regeln wegen der Schwere der möglichen Erkrankung besonders geachtet.
Und: Die Wahrscheinlichkeit in einen Verkehrsunfall verwickelt zu werden ist auch für ein Waldkind höher, als die, mit einem Fuchsbandwurm auf Tuchfühlung zu gehen.
"Es gibt den Maler, der aus der Sonne einen gelben Fleck macht, aber es gibt auch den, der aus einem gelben Fleck eine Sonne macht."
PABLO PCICASSO Für den Waldkindergarten gilt die alte Regel: Es gibt kein schlechtes Wetter, nur falsche Kleidung. Robust, atmungsaktiv und natürlich wasserdicht sollte sie sein.
Ganz wichtig ist auch festes Schuhwerk, möglichst mit Knöchelschutz.
Im Sommer hell, langärmelig und –beinig. Und auch im Sommer geschlossene, feste Schuhe und eine Mütze mit Nackenschutz. "Nicht jede Wolk erzeugt ein Ungewitter."
SHAKESPEARE, HEINRICH VI Aber natürlich gibt es auch die Ausnahme von der Regel. Wenn es dann doch soweit ist, dass ein starker Sturm den Wald unsicher macht, dann organisieren wir kurzfristig um:
Vielleicht mal wieder mit dem ganzen Kindergarten ein Besuch in der öffentlichen Bücherei?
Oder ein Vormittag mit Billard und Kröckeltisch im Jugendzentrum?
Oder Verkehrserziehung an der Hauptstraße?...
Hier ist die Antwort kurz und knapp: nein, ist es nicht.
Der Winter mit Schnee und Frost ermöglicht ganz besondere Naturerlebnisse und Erfahrungen, die die Kinder in vollen Zügen genießen. Und wenn es doch einmal zu kalt wird, gibt es ja den Bauwagen mit seinem warmen Ofen